Spanische Melodien bezaubern

Symphonisches Blasorchester Regensburg erntet Riesenapplaus - Frauenbund sorgt für leibliche Genüsse

SCHWARZENFELD (miw). Nicht ganz so stimmungsvoll wie im Schlosspark, dafür aber warm und trocken verlief die spanische Nacht des Symphonischen Blasorchesters Regensburg im Sportpark. Mit symphonischer Blasmusik auf hohem Niveau beeindruckte die mit Ausnahme des Dirigenten ausschließlich aus Laienmusikern bestehende Bläserphilharmonie ihr zahlreich erschienenes Publikum und sorgte mit spanischen Melodien für einen mehr als unterhaltsamen Abend.

Zweimal musste nachbestuhlt werden, bis alle einen Sitzplatz hatten. Den Auftakt bildete eine Suite der schönsten Melodien aus der Oper "Der Babier von Sevilla" des italienischen Komponisten Gioacchino Rossini. Dank der charmanten Moderation von Rüdiger Deutsch, dem ersten Vorsitzenden der 1993 gegründeten Bläserphilharmonie, wissen nun alle, dass Rossinis Oper eigentlich für Streicher geschrieben wurde. Doch einer Bearbeitung von Pierre van Meel ist es zu verdanken, dass nun auch Saxophone, Bassklarinetten und Tubaspieler in den Genuss dieser traumhaften Melodien kommen.

Erfolg in Riva

Weiter geht es mit dem bekanntesten Werk des blinden spanischen Komponisten Joaqion Rodrigo - dem "Concierto de Aranjuez" - und einem Flügelhorn-Solo von Michael Kastner. Flügelhorn heißt auf Spanisch übrigens "Flicorno". Ein goldenes Flügelhorn ist ein "Flicorno d'Oro" - und es ist auch der Name des europäischen Wettbewerbs in Riva del Garda, bei dem sich die Bläser im März in der "Categoria Superiore" gegen starke internationale Konkurrenz durchsetzen und den zweiten Platz errangen. Nach dem mitreißenden Stück ist es einen Moment still, bevor begeisterter Applaus einsetzt.

Mit Miticaventura, einer sinfonischen Suite für Blasorchester von Ferrer Ferran reist das Publikum dann in verschiedene Regionen und Zeiten des Mittelmeerraums. Mit dabei: die iberische Halbinsel, ein romantisches Stelldichein zwischen Zeus und Aphrodite und der Pyramidenbau in Ägypten. Das extra für Blasorchester komponierte Werk verlangt den Musikern Höchstleistungen ab, doch fast lässig geben Solisten ihr Können preis und liefern Hörgenuss vom Feinsten. Mit vollem Körpereinsatz und Konzentration sind nicht nur die Musiker, sondern auch Dirigent Jörg Seggelke, der seit 2001 die musikalische Leitung des Orchesters innehat, dabei.

Nach dem spanischen Komponisten Santiago Lope und seinem beschwingten Stück "Gallito" geht es in die Pause, wo dank des Frauenbundes Sekt, Ananasbowle, Blätterteigtaschen und andere kulinarische Leckereien auf das Publikum warten. War der Teil vor der Pause schon beeindruckend, so ist es der zweite Teil des Konzertes nicht minder. Den Anfang bildet das Stück "Danza Colorista" des Spaniers Rafael Mullor Grau, gefolgt von "Espanol", einem Konzert für Tuba des deutschen Komponisten Kurt Gäble. Das Stück mit seinem wunderschönen Hin und Her von dunklen und hellen Tönen und den herrlich fein gesponnenen Duetten schafft es eindrucksvoll, das ganze Klangspektrum dieses normalerweise eher im Hintergrund stehenden Instruments zu präsentieren. Als Solist mit silbern glänzender Tuba fungiert dabei Werner Breuer.

Die "Carmen"-Suite

Einfach nur bezaubernd ist die "Carmen"-Suite des Pariser Komponisten Georges Bizet. Als Klassiker darf dieses Werk der Opernliteratur über das revolutionäre Aufbegehren von Arbeiterinnen in spanischen Fabriken des 19. Jahrhunderts natürlich nicht fehlen. Das letzte offizielle Stück des Abends mit dem Titel "Danzón Nr. 2" stammt von Arturo Márquez, der zu den bekanntesten Komponisten Mexikos zählt. Doch ohne Zugabe ging bei diesem großartigen Auftritt selbstverständlich gar nichts und so folgten noch zwei spanisch-feurig-beschwingte Stücke, bevor sich die Gäste auf den Heimweg machten.

01.07.2013 | Der Neue Tag